Unsere Autorin Helena Stelzer liebt gutes Essen, Design, Kunst und vor allem neue Herausforderungen. Aus diesem Grund hat die gebürtige Grazerin berufsbegleitend ein neues Studium begonnen: MSc E-Commerce und Online Marketing an der WBS AKADEMIE. In unserer Serie #OnlineStudium gibt sie persönliche Einblicke in ihren Studienalltag, veröffentlicht Tipps zur Study-Work-Life-Balance und stellt Wissenswertes rund ums Online-Lernen zur Verfügung. In diesem Artikel gibt sie Einblicke ins Modul Projekt- und Anforderungsmanagement und stellt die Methode Scrum vor.

Neu und gut. Im neuen Modul „Projektmanagement (PM)“ meines berufsbegleitenden Marketing-Studiums gibt es ein paar Veränderungen. Die Inhalte werden diesmal von zwei Vortragenden wiedergegeben: Martin und Pia teilen sich das große Paket Projekt- und Anforderungsmanagement in die Schwerpunkte „Klassisches PM/Wasserfallmodell“ und „Agile Methoden/Scrum“ auf. Diese Thementrennung macht einerseits thematisch Sinn und andererseits wird das Modul abwechslungsreicher, da jeder Dozent einen eigenen Unterrichtsstil hat. Scrum sehe ich als eine super Ergänzung zum klassischen Projektmanagement und wird vor allem in der IT-Branche aber auch im E-Commerce für die Web-Entwicklung häufig genutzt. Grund genug, sich diese Methode ein bisschen genauer anzusehen:

Das Manifest. Scrum als Methode und Kultur.

Vertraute Bezeichnungen findet man bei der agilen Methode Scrum kaum. Vielmehr werden eigene Begriffe genutzt und überhaupt eine andere Kultur des Zusammenarbeitens praktiziert.
Hinter dem gesamten Konzept steht ein agiles Manifest, das die Prinzipien der Arbeitsweise Scrum beschreibt. Hier eine kleine Zusammenfassung:

  1. Menschen und Interaktionen vor Prozessen und Werkzeugen
  2. Lauffähige Software vor umfangreicher Dokumentation
  3. Zusammenarbeit mit Auftraggebern vor Vertragsverhandlungen
  4. Reagieren auf Änderungen vor starrem Befolgen eines Plans

Klingt mehr nach einer inneren Haltung als einem klassischen Projektfahrplan. So wie Dozentin Pia über Scrum spricht, hört man ihre Begeisterung für diese agile Methode heraus. Das ist ihrer Meinung auch einer der Gründe, warum Scrum so gut funktioniert:

„Scrum beschreibt nicht nur eine Arbeitsweise, vielmehr stehen die Zusammenarbeit, der Team-Spirit und der einzelne Mitarbeiter im Vordergrund. Motivation ist einer der Schlüsselbegriffe.“

Auf einem Holztisch liegen Geschäftsunterlagen, Zeitungen und ein Laptop sowie Smartphone
Im Scrum stehen Team-Spirit und Motivation im Vordergrund. Photo by rawpixel.com on Unsplash

Hört sich doch gut an! Aus welchen Personen setzt sich nun so ein super motiviertes, eigenständiges Scrum-Team zusammen? Welche Rollen gibt es und welche Fähigkeiten sollten sie mitbringen?

  1. Der Product Owner: Er oder sie ist verantwortlich für das Projekt, kümmert sich um Budget und Controlling und pflegt den Kontakt zu Stakeholdern, Auftraggebern sowie dem Entwicklungsteam. Die Pflege und Priorisierung der Anforderungen und Aufgaben liegen ebenso in der Hand des PO.
  2. Der Scrum Master: Er oder sie hält die Fäden des Scrum-Prozesses in der Hand, ist Mentor und Motivator des Teams, moderiert Meetings, verhindert Störungen und beseitigt Hindernisse für das Team. Der Austausch mit dem Team ist für die Produktivität unverzichtbar.
  3. Developer: Das operative Organ im Scrum-Prozess. Die Developer entwickeln die Software/erarbeiten das Produkt und sind für dessen Qualität verantwortlich. Das Dev-Team arbeitet weitgehend selbstständig und schätzt den Aufwand der einzelnen Teilprojekte.

Neben den genannten drei Team-Mitgliedern, spielen auch Anwender, Auftraggeber und Manager eine bedeutende Rolle in jedem Projekt.

Mut zur Lücke. Um agiles Arbeiten zu verstehen, muss man sich den Unterschied zum Wasserfallmodell ansehen. Projekte werden hier nicht linear und präzise, Schritt für Schritt abgearbeitet, wie es im sequenziellen Projektmanagement der Fall ist, sondern iterativ. In kurzen Zyklen werden die Arbeitspakete bearbeitet, um eine regelmäßige „Auslieferung“ des Produkts an den Kunden gewährleisten zu können. Da Scrum stark in der IT zum Einsatz kommt, handelt es sich meist um Software, die sofort einsetzbar und nutzbar sein soll. Außerdem hat man durch die kurzen Phasen, „Sprints“ genannt, die Möglichkeit, schnell auf Fehler oder Veränderungen eingehen zu können. In jedem Durchlauf gibt es die Möglichkeit, flexibel auf neue Entwicklungen eingehen zu können und gegebenenfalls auch zu korrigieren. So hat man die Chance, Fehler früh zu erkennen oder zu vermeiden und nicht erst kurz vor Fertigstellung der Software. „Fail early“ und „respond to change“ sind damit weitere Schlagworte im Scrum.

Der Kunde wird permanent in den Prozess involviert und über die neusten Entwicklungen informiert. Der Austausch mit dem Kunden beziehungsweise Auftraggeber sowie im Team untereinander wird im agilen Arbeiten sehr groß geschrieben. Gegenseitiges Verstehen und Vertrauen spielt eine weitere Rolle.

First Struggle. Viele von uns Studierenden betreten absolutes Neuland mit agilem Projektmanagement. Wir müssen uns mit der Art zu denken erst zurechtfinden und uns Begriffe wie Backlog, Themes, Epics und User Stories einprägen. Dozentin Pia nimmt uns nach und nach die Unsicherheit mit der Thematik. Es dauert eine Weile, bis man sich in dieser agilen Welt zurechtfindet. Die Kreativphasen und Peergroup-Aufgaben helfen uns dabei, das Gelernte zu festigen und anzuwenden. Wir spielen beispielsweise kleinere Projekte anhand einer fiktiven Firma, der Best Company, in unseren Präsentationen durch. Dass diese Präsentationen durchaus kreativ und unterhaltsam sein können, beschreibe ich in meinem nächsten Artikel #OnlineStudium: Online-Präsentation für Kreative.

Fazit. Kurz vor der Prüfung muss ich auch feststellen, dass mir Scrum zugänglicher und flexibler erscheint als klassisches Projektmanagement. Ich kann mich mit der Methode identifizieren, da sie auf eine rasche Lieferung und Testphasen setzt und somit Fehlern rechtzeitig entgegenwirkt. Nichts ist schlimmer, als lange an einem Projekt zu feilen, um dann festzustellen, dass man am Anfang einen Fehler gemacht hat, der sich durch das ganze Projekt zieht. Ebenso beeindruckt mich der Teamspirit der anscheinend für jedes Projekt eine zentrale Bedeutung hat. Die Querverweise und Zugänge zu Online Marketing bzw. E-Commerce werden in den Unterrichtseinheiten immer wieder hergestellt, wodurch der Praxisbezug nicht zu kurz kommt. So werden beispielsweise Shop-Lösungen und Websites von Entwicklern und Teams mit Scrum organisiert.

Ich bin schon gespannt, ob ich in Zukunft mit Scrum oder ähnlichen agilen Methoden arbeiten werde. Auf jeden Fall bin ich nun mit der Herangehensweise vertraut und kann mich z. B. mit Webentwicklern, die auf diese Weise arbeiten, austauschen.

Portrait Online-Studentin.

Unser Artikelbild ist von rawpixel.com

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