Muss mein Lebenslauf auf eine Seite passen? Und welche Infos sind relevant für Personaler? Bewerbungscoach Simone Falk-Meding hat die Antworten. In individuellen Coachings berät sie regelmäßig Bewerber und unterstützt diese bei der Erstellung ihrer Bewerbungsunterlagen. Uns hat Frau Falk-Meding verraten, auf was es im Lebenslauf ankommt.

Der Lebenslauf – 100 Tipps im Netz, aber was ist denn eigentlich richtig?

Wer eine Bewerbung schreiben will, sucht sich in der Regel erst einmal Informationen. Google & Co. machen es möglich und so lassen sich schnell viele hunderttausend Treffer zum Thema finden. Und damit geht das Dilemma los – allein zu den Formalkriterien im Aufbau von Lebensläufen finden sich hunderte Meinungen, die sich zum Teil vollkommen widersprechen. Vor dem Computer bleibt ein verwirrter Bewerber zurück, der dann erst recht nicht mehr weiß, was denn nun richtig ist.

Weniger ist nicht immer mehr

Da findet sich beispielsweise die Empfehlung, dass Lebensläufe nur eine Seite lang sein sollten, also möglichst kurz und knapp mit der Begründung, dass Personalentscheider wenig Zeit hätten. Die Aussage, dass Personalentscheider wenig Zeit für die erste Sichtung eingehender Bewerbungen haben, ist sicher richtig. Nur wenige Minuten verwenden Personalsuchende, um eingehende Unterlagen anzuschauen. Allerdings kann die Konsequenz hier nicht sein, den eigenen Lebenslauf und die unterschiedlichsten beruflichen Positionen der Vergangenheit auf eine kurze Din-A4-Seite zu quetschen. Bei Schulabgängern mag dies möglich sein, denn hier gibt es einfach noch nicht viel, was in den Lebenslauf geschrieben werden kann oder muss. Sobald ein Bewerber jedoch schon einige Berufsjahre oder verschiedene berufliche Positionen hinter sich hat, funktioniert ein einseitiger Lebenslauf nur, wenn der Bewerber die Schriftgröße nahezu bis zur Unlesbarkeit reduziert oder wichtige, ergänzende Informationen schlicht weglässt. So finden sich dann häufig nur noch knappste Angaben von Berufsbezeichnungen und Arbeitgebern in der Auflistung.

Eine Frau, Bewerbungscoach Falk-Meding, lehnt an einer Wand und schaut in die Kamera.
Frau Falk-Meding, Bewerbungscoach bei WBS TRAINING

Machen Sie den Perspektivwechsel!

Wer einmal einen Perspektivwechsel macht und darüber nachdenkt, wie Personaler arbeiten und welchen Informationsbedarf diese in der Sichtung eingehender Bewerbungen haben, der wird sich schnell die folgende Frage stellen: „Wie soll der Personalentscheider beurteilen können, welche konkreten, für die ausgeschriebene Position relevanten, beruflichen Erfahrungen und Kompetenzen der Bewerber hat, wenn er im Lebenslauf nur noch knappste Angaben findet? Kann ich als Bewerber wirklich voraussetzen, dass der Personalentscheider genau weiß, was Inhalt meiner Arbeit war, wenn ich beispielsweise nur noch Sachbearbeiter oder kaufmännische Mitarbeiterin schreibe? Braucht er nicht ergänzende Informationen, da die Sachbearbeiterin in Unternehmen A doch andere Aufgaben erledigt als eine Sachbearbeiterin in Unternehmen B?

Passen Sie Ihre Erfahrungen an das Jobprofil an!

Im Bewerbungscoaching argumentieren Bewerber oft, dass die genaue Auflistung der konkreten Aufgaben der jeweiligen Position doch im Arbeitszeugnis irgendwo auf Seite 15 des PDFs zu finden wären. Dies mag sein. Doch vermutlich wird ein Personalentscheider, der beim ersten Überfliegen des Lebenslaufes nicht das Gefühl hat, dass das geforderte Anforderungsprofil und die Erfahrungen auf Bewerberseite eine hohe Passgenauigkeit aufweisen, kaum noch mehr Zeit aufwenden, um alle Arbeitszeugnisse bis zum Ende durchzugehen. Zudem erwartet der Bewerber dann ja offensichtlich, dass der Personalentscheider sich die benötigten Informationen selber zusammensucht, anstatt diese aufbereitet und auf seinen Bedarf bezogen vom Bewerber zu erhalten. Dies wäre in etwa so, als ob ein Verkäufer, befragt nach den Vorteilen und Eigenschaften eines erklärungsbedürftigen Produktes antwortet: Ich gebe Ihnen mal die zwanzigseitige Broschüre und dann können Sie selber schauen, welche Vorteile dieses Produkt für Sie haben könnte.

Sie sind einzigartig – genauso wie Ihr Lebenslauf

Bis zu drei Seiten Lebenslauf inklusive Deckblatt sind in den meisten Personalabteilungen akzeptiert, denn viel wichtiger als die Anzahl der Seiten ist der Informationsgehalt. Auf drei DIN-A4-Seiten lassen sich auch 40 Jahre Berufserfahrungen darstellen, denn relevant sind in erster Linie die letzten 5 bis 10 Jahre. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Sie länger zurückliegende Positionen einfach weglassen können. Der Leser Ihres Lebenslaufes möchte sich auch ein Gesamtbild Ihrer beruflichen Entwicklung machen. Allerdings ausarbeiten und mit Aufgabenbeschreibungen unterfüttern sollten Sie nur solche Positionen, die relevant für die Erfahrungs- und Kompetenzbeurteilung sind und möglichst aus der näheren Vergangenheit stammen. Überlegen Sie daher bei der Erstellung Ihres Lebenslaufes, welche Informationen, welche näheren Erläuterungen und welche Aufgabenkonkretisierungen für die angestrebte Position wichtig sind. In der Konsequenz bedeutet dies, dass Sie in der Bewerbung um eine spezifische Position nicht nur ein individuelles, auf das Unternehmen bezogenes Anschreiben erstellen, sondern auch Ihren Lebenslauf individualisieren. So kann es Ihnen gelingen, im Auswahlprozess weiter zu kommen und dem Personalentscheider zu vermitteln: „Ich bin eine gute Wahl!“

Brauchen Sie Unterstützung bei Ihrer Bewerbung? In unseren Bewerbungscoachings bei WBS TRAINING erarbeiten unsere Coaches mit Ihnen zielorientierte Bewerbungsunterlagen, die Sie als Bewerber gut repräsentieren und dem Informationsbedarf des Unternehmens gerecht werden.

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